19.10.2016

„Mit allen Sinnen pflegen“

Altenpfleger Steffen Wisniewski setzt auf Biografie-Arbeit beim Umgang mit Demenz-Patienten

Kfz-Mechanik, Messebau, Veranstaltungstechnik, Dachbegrünung, Solaranlagen – Steffen Wisniewski hat in seinem Leben schon viele Jobs gemacht. Dass er irgendwann in der Altenpflege landen würde, hätte er selbst nicht gedacht. Jetzt hat er die dreijährige Ausbildung sogar als einer der Jahrgangsbesten an der Altenpflegeschule der AWO-Akademie Saar abgeschlossen. „Das macht mich natürlich unheimlich froh und stolz“, sagt der sympathische 40-Jährige, der es immer noch nicht so ganz fassen kann.

 

Steffen Wisniewski arbeitet im Caritas SeniorenZentrum Hanns-Joachim-Haus in Kleinblittersdorf, seit seinem erfolgreichen Abschluss ist er nun Pflegefachkraft. Medikamenten-Vergabe, Kontakt mit Ärzten, Betreuung und Körperpflege – das sind hier seine Aufgaben. Er arbeitet im behüteten Wohnbereich für demenziell erkrankte Menschen. „Mit Demenz-Patienten zu arbeiten ist natürlich eine besondere Herausforderung“, sagt der Altenpfleger. „Aber man lernt schnell, damit umzugehen. Man muss mit allen Sinnen pflegen und schon kleine Zeichen in Gestik und Mimik erkennen. Man muss die Biografien der Menschen kennen um zu verstehen, warum sie jetzt in einer bestimmten Situation so reagieren. Da sind wir auch auf die Unterstützung der Angehörigen angewiesen.“

 

Der gebürtige Naumburger lebt seit 2006 im Saarland. Seine Patchwork-Familie war einer der Gründe für den Berufswechsel.  „Ich wollte geregeltere Arbeitszeiten und einen sicheren und zukunftsträchtigen Beruf, um meine Kinder aufwachsen sehen zu können“, sagt der 40-Jährige, der heute in Bliesransbach wohnt. Manchmal, wenn er etwas Bewegung braucht, verzichtet er am Nachmittag auf den Bus und läuft den Weg nach Hause. Eine Stunde durch den Wald. „Ich brauche diesen Ausgleich, weil ich früher viel draußen gearbeitet habe. Auch bei Extremwetter bin ich gerne mit Zelt und Wanderschuhen draußen. Ich brauche den Kontakt zu Wind und Wasser.“

 

Steffen Wisniewski hatte durch seine Familie bereits früh Kontakt mit sozialen Berufen. Sein Vater ist Leiter einer Rettungsleitstelle beim Roten Kreuz, seine Tante ist Pflege-Assistentin. „Meine Familie hat mich zu dem Berufsschritt ermutigt und gesagt, das könnte was für mich sein“, blickt er zurück. „Und heute kann ich sagen: Sie hatten recht.“ Wisniewskis Opa war Anfang der 1990er Jahre in einem Pflegeheim. „Damals hat mich das alles sehr an ein Krankenhaus erinnert und ich war nicht gerne dort. Es ist erstaunlich zu beobachten, was für Veränderungen es seitdem gegeben hat.“

 

Am Anfang war Steffen Wisniewski nicht sicher, ob er lieber im Krankenhaus oder in der Altenpflege arbeiten möchte. Zwei Praktika in der Neurologie und in der Kardiologie haben dann den Ausschlag gegeben: „Das war zwar natürlich auch sehr interessant, aber auf Dauer könnte ich mir das nicht vorstellen. Es herrscht einfach zu viel Durchgangsverkehr. Mir ist es wichtig, die Menschen länger zu begleiten um eine Bindung aufbauen zu können.“

 

Aber auch das Thema Tod bewegt den jungen Mann: „Viele Leute sterben. Das berührt einen natürlich, aber ich habe inzwischen gelernt, damit umzugehen und alles dafür zu tun, den Abschied für die Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit Anfang 20 hätte ich mir das noch nicht so vorstellen können, da braucht man meiner Meinung nach viel menschliche Reife.“

 

Im Hanns-Joachim-Haus in Kleinblittersdorf wird Steffen Wisniewski auch nach seinem erfolgreichen Abschluss bleiben. „Hier habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt“, sagt er begeistert. Stehenbleiben kommt für ihn allerdings nicht in Frage. Er will sich zum Beispiel im Bereich des Wundmanagements weiterbilden.

 

Und was mag Steffen Wisniewski am meisten an seinem Beruf? „Ganz klar den Umgang mit den Bewohnern. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn nach einem gefragt wird und die Bewohner sich freuen, dass man da ist. Es gibt Menschen, die zuerst nicht in ein Pflegeheim kommen wollen. Wenn man es dann trotzdem schafft, dass sie sich zuhause fühlen, dann ist das ein tolles Erlebnis.“

SeniorenZentrum Hanns-Joachim-Haus Klosterstraße 33, 66271 Kleinblittersdorf 06805/201-0 06805/201-109 info@hjh-seniorenzentrum.de
Rebekka Schmitt-Hill
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Sabrina Hill
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